Ein wichtiger Platz im Leben der Stadt

Festakt zu 700 Jahre Kirche in Barntrup mit rund 250 Gästen

Viel Applaus: Studierende der Hochschule für Musik Detmold gestalteten den Festakt in der vollbesetzten Kirche musikalisch.

Barntrup. Die Pfarrer Viktoria und Michael Keil sowie Petra Siekmann-Heide schüttelten viele Hände an diesem Abend: rund 250 Gäste konnte die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde am Mittwoch zum Festakt „700 Jahre Kirche in Barntrup“ begrüßen. Darunter auch Dechant Klaus Fussy vom Dekanat Bielefeld-Lippe, denn es war eine katholische Gemeinde, die am 20. September 1317 mit der Übertragung von Ländereien gegründet wurde – evangelisch wurde Barntrup später, in der Reformationszeit.

Frank Huismann vom Naturwissenschaftlichen und Historischen Verein für das Land Lippe nahm die Gemeindemitglieder und Gäste mit auf eine Reise zu den Anfängen. Er erläuterte, dass die Gründung der Kirchengemeinde mit der Stadtgründung Barntrups durch den Landesherrn, Simon I. zur Lippe, zusammenfiel. „Eine neue Stadt braucht eine neue Kirche, da hat Simon für gesorgt“, so Huismann. „Die Übertragung der Ländereien und die Güterübertragung waren das wichtigste“. Anschaulich schilderte Huismann, welche Folgen so eine Kirchengründung hatte. So musste zum Beispiel der bisher zuständige Pfarrer in Bega Einbußen hinnehmen, da ein Teil der Kollekte, von der die Pfarrer lebten, mit der neuen Pfarrstelle für ihn wegfiel. In den folgenden Jahren entwickelten sich Stadt und Kirchengemeinde und 1376 bekam Barntrup offiziell das Stadtrecht beurkundet.

Bis heute sind Stadt und Kirchengemeinde eng miteinander verwoben. Dies wurde – moderiert von der Vorsitzenden des Kirchenvorstandes Ursula Rauer – in den Grußworten deutlich. Das Engagement der ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden wurde angesprochen und die Angebote der Kirchengemeinde, wie der Gospelchor B-Joy!, die Musikgruppe Horizonte, die Tafel- und die Kitaarbeit sowie das Engagement für Geflüchtete. „Die Kirche lebt von den Mitgliedern und Mitwirkenden“, so Dr. Axel Lehmann. „Ich bin mir sicher, dass die Kirche in Barntrup weiter einen wichtigen Platz im sozialen und gesellschaftlichen Leben der Stadt einnehmen wird.“  Die gute Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde und dem benachbarten Rathaus betonte Bürgermeister Jürgen Schell. Auch die Ökumene wurde angesichts des 700-jährigen Jubiläums angesprochen. So hofft Stephan Prinz zur Lippe auf die „Gewinnung von Einheit“ und die „Überwindung von Spaltung“. Der Theologische Kirchenrat der Lippischen Landeskirche, Tobias Treseler, sieht nichts wesentlich Trennendes mehr zwischen den beiden großen Kirchen und als Ziel die „Abendmahlsgemeinschaft“. Ein lebendiges Christentum und ein Evangelium, das im Heute ankommt, wünscht sich Dechant Klaus Fussy: „Ich glaube, dass es darauf ankommt, geistliche Menschen zu werden, damit wir Strahlkraft gewinnen: So wird gebaut, aufgebaut, nicht zurückgebaut.“  Umrahmt wurde das Programm durch ein Bläserquintett von Studierenden der Hochschule für Musik Detmold, die viel begeisterten Beifall erhielten. Als kleines Geschenk bekam jeder Besucher eine Broschüre mit liebevoll über Jahre gesammelten Informationen über die Kirche.

 

 

 

22.09.2017