Bei der Predigt

Pfarrer Burkhard Krebber verabschiedet

Zahlreiche Menschen kamen in den Gottesdienst

Detmold. Vor 30 Jahren trat Pfarrer Burkhard Krebber seinen Dienst in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-Ost an. Nun ist er in den Ruhestand verabschiedet worden.

Zahlreiche Gäste kamen zum Abschiedsgottesdienst, den Kantorin Leonie Deutschmann an der Orgel, der Gemeindechor und der Posaunenchor unter Leitung von Jens Uhlenhoff musikalisch umrahmten.

Burkhard Krebber war nicht kirchlich geprägt: Vater und Großvater hatten im Bergbau gearbeitet. Er kam über die kirchliche Jugendarbeit in Oberhausen zu seinem Beruf. Nach dem Theologiestudium in Berlin und Marburg verschlug es ihn in eine ländliche Gemeinde im Rheinland. Verheiratet mit seiner Frau Irmela, einer lippischen Theologin und Kirchenmusikerin, fiel ihm der Wechsel nach Detmold nicht schwer, wo er die kulturelle Vielfalt der „Residenz“ schätzen lernte. Der 65-Jährige bedauert, dass sich immer weniger Menschen ehrenamtlich engagieren und die Gemeindegliederzahl zurückgeht.

„In den 30 Jahren bin ich nie allein gewesen, es waren immer andere Pastoren da, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen“, sagte er im Rückblick. Seine Abschiedspredigt ging auf Römer 8, 14-17 ein, wo der Apostel Paulus den Zustand des „Neuen Lebens“ beschreibt. Dahinter könne kein Christ zurückbleiben. „Oft habe ich die Aufforderung „Zurückbleiben!“ gehört“, so Krebber. „Der Aufbruch aus meiner Heimat im Ruhrgebiet ins Theologiestudium nach Berlin wurde dadurch nicht verhindert.“

Eine Portion Misstrauen aus dem engeren Umfeld habe die Reise des Bergmann-Sohnes begleitet. In seiner Familie sei er der erste gewesen, der studierte. Er habe sich dem Ruf verpflichtet gefühlt, nach vorne zu schauen: Nicht „Zurückbleiben“, sondern einen Ort zu suchen, wo Gott und Menschen zueinander finden. „Wir dürfen Gottes Kinder sein und im Machtbereich eines gütigen, geduldigen Vaters richtig kindlich und vielleicht auch mal kindisch sein.“ Das Wort „Zurück-Finden“ treffe es besser. Es falle oft schwer, die Freude am Glauben unbekümmert zu leben. Jesus sagt: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“

Der knechtische Geist habe hier keinen Raum. Der kindliche Geist dürfe spielerisch und kreativ sein und frage nicht nach Erfolgen. Die Freiheit der Kinder Gottes sei größer als alle irdische Ordnung. Zurücktreten falle dann nicht schwer. Ein Symbol des Zurücktretens sei der Abwurf des Talars, der die Ordnung der Kirche zeige. „Für eine Weile stecken Pastoren da drin, bis sie eben zurücktreten.“ Als Symbolhandlung warf Krebber den Talar ab, der an der Predigtkanzel hing, wodurch eine Regenbogenfahne sichtbar wurde. „Es geht auch um das Zurück-Lassen, das bleibt, wenn das Amtliche fällt, erläuterte er. „Die Regenbogenfahne soll hängen bleiben.“ Sie sei ein Geschenk zur ersten Pfarrstelle vor fast 40 Jahren. Der Regenbogen stehe für Vielfalt und das Weitergehen unter Gottes Segen.

10.09.2024