Folgen der Pandemie
Marktplatzgespräch thematisierte Erfahrungen aus Kirche, Kultur und Bildung
Sabine Kuhfuss, künstlerische Leiterin des Kulturteams Detmold, erinnerte sich, wie das bereits komplett vorbereitete Straßentheaterfestival 2020 abgesagt und abgewickelt werden musste. Dabei sei man möglichst sozialverträglich vorgegangen, damit Künstler, die ohnehin in einer prekären Situation leben, nicht ganz leer ausgingen. Seit August dieses Jahres sei das Kulturleben neu angelaufen. Die Interaktion zwischen Publikum und Künstler müsse wieder trainiert werden. „Kunst im öffentlichen Raum verträgt sich nicht mit Absperrungen und Zugangskontrollen. Das Erleben analoger Kultur ist digital nicht zu ersetzten. Die Menschen sehnen sich wieder nach lebendigen Kulturerlebnissen mit persönlichen Begegnungen.“
Dr. Sabrina Sommer, Psychologin an der Universität Paderborn, bildet zukünftige Lehrer im Bereich der Diagnostik aus. Die Anforderungen des Distanzunterrichts seien für die Studierenden groß gewesen. „Eine Studie bestätigt, dass viele Studierende während des Lockdowns zurück ins Elternhaus gezogen sind, um Kosten zu sparen. Einsamkeit, Stress und Angst vor Überforderungen haben zugenommen.“ Auf den Präsenzunterricht könne nicht dauerhaft verzichtet werden. Bewährt habe sich die Mischung aus digitalem Unterricht und Präsenzunterricht. Dies werde zukünftig ausgebaut. Individuell sei deutlich geworden, wie wichtig im Lockdown eine Tagesstruktur war, die eine Balance zwischen Arbeit bzw. Beruf und persönlichen Auszeit, etwa in einem Waldspaziergang beinhaltete. Die Kontaktpflege zu Mitmenschen, Wertschätzung von Kleinigkeiten und Strukturierung des Alltags helfe, die Balance zu finden.
Zum Abschluss des Abends verabschiedete Dieter Bökemeier seine Co-Moderatorin Monika Korbach in den Ruhestand und dankte für ihre jahrelange Mitarbeit bei den 29 Marktplatzgesprächen.
Die Veranstaltung wurde vom Saxofonquartett AbraxSax musikalisch untermalt. Der Eine-Welt-Laden Alavanyo bot faire Erfrischungen an.
11.11.2021