
Klangvoller Auftakt in Heiden
17. Lippischer Orgelsommer eröffnet
Rund 200 Gäste erlebten bei sommerlichem Wetter den gelungenen Start der traditionsreichen Konzertreihe, die in Zusammenarbeit der Lippischen Landeskirche und des Lippischen Heimatbundes bis zum 24. August jeden Sonntag in einer anderen Kirche Lippes in sieben Stationen ein facettenreiches Programm bietet.
Pfarrerin Brigitte Fenner würdigte die besondere Verbindung von „Kirche, Kaffee und Konzert“, die vor 20 Jahren in Heiden ihren Ursprung nahm. Der Lippische Orgelsommer sei zu einem kulturellen Aushängeschild geworden, das Geist, Leib und Seele anspreche.
Kirchenrat Thomas Warnke spannte im Grußwort einen historischen Bogen zur Orgelgeschichte, die im 8. Jahrhundert mit einer Schenkung von Kaiser Konstantin V. aus Byzanz ihren Weg in die christliche Kirchenmusik fand. Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber dem „klingenden Instrument“, das von der Wortverkündigung ablenken könne, stehe die Orgel heute mit ihrer gesamten Ausdruckskraft im Zentrum kirchlicher Musik.
Friedrich Brakemeier, Beauftragter des Lippischen Heimatbundes für den Orgelsommer und Initiator der Reihe, erinnerte an die Anfänge des Orgelsommers. „Vor 20 Jahren fing hier alles an.“ In 112 Veranstaltungen seien rund 20.000 Besucher zusammengekommen – ein deutlicher Beweis für das anhaltende Interesse an diesem besonderen Kulturformat. „Die Veranstaltungen sind kostenlos, aber nicht umsonst“, betonte Brakemeier und lobte die Spendenbereitschaft der Lipper, die keinesfalls geizig seien.
Bei der Kirchenführung erläuterte Susanne Schüring-Pook die bewegte Baugeschichte der Dorfkirche Heiden, deren Ursprünge bis ins Jahr 950 n. Chr. zurückreichen. Besonders eindrucksvoll: die gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert, der gedrehte Turmhelm von 1594 und die neobarocke Orgel der Dresdner Werkstatt Jehmlich von 1973 mit 20 klingenden Stimmen auf zwei Manualen und dem Pedal. Aufgrund des Klimawandels und der Bodentrockenheit war eine aufwendige Sanierung der Grundfundamente des Chorraums nötig.
Nach der Stärkung bei Kaffee und Kuchen bildete den musikalischen Höhepunkt das Konzert von Torsten Schmidt, der seit 2011 als Organist in Heiden wirkt. Mit einem fein abgestimmten Programm spannte er den Bogen vom Barock zur Romantik. Werke von Johann Gottfried Walther, Johann Sebastian Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Josef Gabriel Rheinberger und Sigfrid Karg-Elert entfalteten die Klangpracht des Instruments. Besonders eindrucksvoll: das Capriccio über den Kuckucksruf, das sommerliche Leichtigkeit in die Kirche brachte. Die Kuckucksterz erklang in allen Varianten und zauberte den Hörern ein Lächeln ins Gesicht.
Das Lied „Die meine Seele singe“ wurde nach einem Orgelvorspiel von Karl Haase von allen Gästen angestimmt.
Die musikalische Reise geht weiter: Der nächste Termin des Lippischen Orgelsommers findet am Sonntag, den 20. Juli, um 15 Uhr in der evangelisch-reformierten Kirche in Heiligenkirchen statt.
14.07.2025