Kirche mit vielen Menschen in Bänken und Mann auf der Kanzel.
Kirchenführung mit Dirk Niederhöfer in der alten romanischen Kirche Donop.

Orgelsommer in Donop

250 Gäste – Konzert wurde zweimal aufgeführt

Blomberg-Donop. „Heute ist richtig Sommer und es ist die letzte romanisch-gotische Kirche der siebenteiligen Reihe“, begrüßte Friedrich Brakemeier, Beauftragter für den Orgelsommer, rund 250 Gäste.

Bei seiner fünften Station ist der Lippische Orgelsommer in der evangelisch-reformierten Kirche in Donop zu Gast gewesen. Veranstalter der beliebten Reihe sind die Lippische Landeskirche und der Lippische Heimatbund.

Da das Gotteshaus nicht alle Gäste fassen konnte, wurde das Konzert kurzerhand zweimal aufgeführt. Während die eine Gruppe sich bei Kaffee und Kuchen im idyllischen Kirchgarten und Gemeindehaus auf das Musikerlebnis einstimmte, lauschte die andere bereits der Orgelmusik – bevor die Plätze getauscht wurden.

Bärbel Knollmann und Dirk Niederhöfer vom Kirchenvorstand gaben Einblicke in die bewegte Geschichte der denkmalgeschützten Kirche, die zu den ältesten und besterhaltenen Dorfkirchen Lippes zählt. Ursprünglich dem heiligen Paulus geweiht, wurde der kleine Saalbau mit eingezogenem Chorquadrat im 12. Jahrhundert aus Bruchstein errichtet. Der quadratische Westturm entstand etwas später.

Die Rundbogenfenster wurden Anfang des 19. Jahrhunderts vergrößert. Die Wand- und Gewölbemalereien aus der Zeit um 1500 wurden zwischen 1964 und 1966 unter Kalkschichten freigelegt. Die Kanzel aus dem frühen 17. Jahrhundert – mit Darstellungen der vier Evangelisten – hat eine bewegte Geschichte: Ursprünglich aus der Kirche Heiden bei Lage, gelangte sie über die evangelische Kirche Haustenbeck 1965 nach Donop, nachdem Haustenbeck im Zuge der Erweiterung des Truppenübungsplatzes 1939 aufgegeben werden musste. Der romanische Taufstein aus dem 13. Jahrhundert war lange verschollen und wurde erst 1990 auf einem Bauernhof wiederentdeckt.

Bei der Renovierung von 1965 wurde die Orgelempore entfernt, wodurch das mächtige Gewölbe wieder zur Wirkung kam. Die heutige Orgel, erbaut von der Firma Gustav Steinmann (Vlotho), verfügt über 12 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie wurde 1970 unter Verwendung des Orgelprospektes von 1691 und historischen Pfeifen neugestaltet und unter das gegenüberliegende Turmgewölbe versetzt. Zwei Glocken rufen zum Gottesdienst: eine kleine aus dem 14. Jahrhundert und eine größere Friedensglocke von 1650, deren Inschrift an den Westfälischen Frieden von 1648 erinnert.

Für den musikalischen Höhepunkt sorgte Organistin Angelika Böke, die Barockwerke zu Gehör brachte. Der erste Satz der berühmten Toccata d-Moll von Johann Sebastian Bach eröffnete das Programm, gefolgt vom Moderato c-Moll in hellen Registerfarben. Praeludium und Fuge g-Moll von Dieterich Buxtehude wirkte erfrischend, bevor das Ricercar c-Moll von Johann Pachelbel folgte. Die Triosonate Nr. 1 von Bach kam in einer Bearbeitung für Flöte und Orgel zu Gehör, wobei Sabine Böke den Flötenpart übernahm. Den majestätischen Abschluss bildete Praeludium und Fuge C-Dur von Bach.

Zum Ausklang stimmten alle Besucher das Kirchenlied „Großer Gott, wir loben dich“ an – ein feierlicher Schlusspunkt für einen sommerlich-musikalischen Genuss in Donop.

Die nächste Station des Orgelsommers ist am Sonntag, 17. August, um 15 Uhr die Stadtkirche Bad Salzuflen.

13.08.2025